Die Rauminstallation Fluchtpunkt in Bewegung findet ihren Ursprung in der Kinetischen Kunst und damit in der Bewegung von Materie. Fluchtpunkt in Bewegung vereint sechs kinetische Installationen, die durch das Spiel von Licht und Bewegung eine Geschichte über den Menschen und seinen Platz im Kosmos erzählen.

Die Installationen im Einzelnen
1. In der ersten Einbuchtung des Schlossbergstollens befindet sich die Installation Retrobewegung, die auf die scheinbar rückläufige Bewegung des Menschen in Geozentrismus, Egozentrismus und Zentrismus verweist. Die Arbeit symbolisiert die Sonne, die sich um die Erde dreht und nimmt Bezug auf eine Menschheit, die sich verführen lässt von irreversiblem Fall.
2. Die Bewegung der Bedeutung zeigt neun Swastika, und damit Hakenkreuze aus unterschiedlichen Kulturen, in Bewegung. Die Installation versteht sich als Retrospektive des zwölftausend Jahre alten Sonnensymbols, das für Wohlstand und Ewigkeit steht. Gemeinsam mit der ersten Installation führt Die Bewegung der Bedeutung hin zur dritten Installation.
3. Während die beiden genannten auf die Abwärtsbewegung des Menschen hinweisen, wird in der dritten Installation mit dem Titel Bewegung der Moral als Balance-Akt dargestellt und die permanente Hin- und Herbewegung innerhalb der Grenzen von Freiheit und Moral gezeigt.
4. Die nächste Installation, Bewegung der Wörter, knüpft an verbale Kommunikation an. Eine mechanische Schreibmaschine tippt schier wie von Geisterhand das Wort „Wegerl” (ugs. für „Pfad”). Das Werk interpretiert die Diversität von Wörtern und Sprachen und verweist auf deren befreiende Revolutionen im Raum-Zeit Kontinuum. Lediglich Diversität kann die notwendige Balance schaffen, die es für die Rotation von Erde und anderen Planeten um die Sonne braucht.
5. Die fünfte Installation, Probewegung,ist eine Komposition aus Objekten, Schatten und Reflektionen. Ihre Bewegungen verweisen auf die heliozentrische Ordnung des Universums und auf unseren Platz darin.
6. Die letzte Installation, Fluchtpunkt in Bewegung, besteht aus 250 Stück an der Decke angebrachten Prismenglases, das, mit Abweichungen und Irritationen, einen Fluchtpunkt zeichnet und ein „Licht am Ende des Tunnels” denken lässt. Reflektion und Lichtbrechung stehen in Verbindung mit der Umwelt und dem Ausbrechen aus vorbestimmten Positionen.

Ort
In der multimedialen Rauminstallation Fluchtpunkt in Bewegung werden digitale und analoge Medien, dreidimensionale Objekte unterschiedlicher technischer Erscheinungsformen und Klanginstallationen miteinander kombiniert – in einem historisch aufgeladenen Raum, der im Jahr 1943 zum Schutz vor dem Bombenhagel über Graz für 50.000 Menschen errichtet worden war. In unmittelbarer Nähe zur Attraktion „Märchengrottenbahn” angesiedelt, eröffnet die Installation den Besucher*innen eine Welt, die auf den ersten Blick zwar gleichfalls märchenhaft erscheint. Als interaktives künstlerisches Spiel tritt sie mit Passant*innen, die zu Betrachter*innen werden, an einem historisch aufgeladenen Ort, auf eine ganz andere Weise in Kontakt.

Rezeption
Fluchtpunkt in Bewegung befindet sich an einem äußerst gut frequentierten Ort in Graz. Zwischen 100 und 200 Besucher*innen täglich wurden bislang verzeichnet. Wohl kaum ein anderer Ausstellungs-Ort weist eine höhere Besuchsfrequenz auf als täglich in der Zeit von 08:00 bis 24:00 Uhr öffentlich zugängliche „Schlussbergstollen”, der automatisch auch von den Besucher*innen der Veranstaltungen im 300 Menschen fassenden „Dom im Berg” passiert wird. Innerhalb der vierwöchigen Ausstellungsdauer haben 4.000 Besucher*innen die Installation Fluchtpunkt in Bewegung wahrgenommen und rezipiert.

Foto(c)Ada Kobusiewicz

Fluchtpunkt in Bewegung from Ada Kobusiewicz on Vimeo.

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